Meine Kämpfe mit den Derwischen, meine Gefangenschaft und Flucht. 1879–1895.
»Säbelschwingen im Sudan ... Mit Anhang, Fußnoten, herrlichen Karten, Stichen und Fotografien vom wohl wahnwitzigsten Verleger Michael Uszinski zum Liebhaberstück aufbereitet.« (Berliner Zeitung, 14.1.2017)
Ende des 19. Jahrhunderts erhob sich im ägyptisch besetzten Sudan eine religiös begründete Erweckungsbewegung: Dem selbst ernannten »Mahdi« Muhammad Ahmad gelang es, die zerstrittenen Stämme zu einigen und gegen die verhassten »Türken«, wie die osmanischen, ägyptischen und auch britischen Verwaltungsbeamten genannt wurden, zu führen.
In diese Wirren mitten hinein geriet der Wiener Kaufmannssohn Rudolf Slatin (* 7. Juni 1857; † 4. Oktober 1932). Charles Gordon, der in ägyptischen Diensten stehende berühmte britische General, warb den jungen Mann an und entsandte ihn als Gouverneur nach Darfur, wo er die in diesem Buch geschilderten Abenteuer als Offizier und langjähriger Gefangener des Mahdi und seines Nachfolgers, des Khalifa Abdallahi, erlebte.
Slatin war der mit Abstand wichtigste Gefangene der Glaubenskrieger. Als solcher wurde er in die Mulazemie, die Leibwache des Khalifa, aufgenommen und sorgfältig überwacht. Hautnah erlebte er die Eroberungszüge, wurde mal monatelang in Ketten gelegt, dann wieder mit Pferden oder Sklavinnen beschenkt. In seinem Buch schildert er auch die meist traurigen Schicksale seiner Mitgefangenen und die Strategien und Persönlichkeiten der Anführer der Mahdisten.
Rudolf Slatin nach seiner Flucht 1895. Als junger Mann wurde er Gouverneur von Darfur und war dann elf Jahre lang Gefangener der Mahdisten.
Einige dilettantisch durchgeführte britische Einsätze gegen den Aufruhr scheiterten peinlich, ihre Mitglieder wurden von den halbnackten, oft nur mit Speeren bewaffneten Aufrührern zerfleischt. Der Tod General Gordons im Jahr 1885 nach der Erstürmung von Khartum durch 50.000 Mahdisten und die Bedrohung des Suez-Kanals, der Verbindung zu seiner wichtigsten Kolonie Indien, lösten große Aufregung in Großbritannien und ganz Europa aus. Erst 1896, als der britische Geheimdienstoffizier Reginald Wingate das Buch Rudolf Slatins nach dessen abenteuerlicher Flucht an die Öffentlichkeit lancierte, sah sich das Vereinigte Königreich zu einem groß angelegten Feldzug gezwungen.
1898 war der Aufstand endlich niedergeschlagen, und Großbritannien nutzte die Gunst der Stunde zur Besetzung Ägyptens und des Sudans. Dessen innere Konflikte sind dadurch aber noch lange nicht gelöst – bis in die Gegenwart hinein bekämpften und bekämpfen sich die unzähligen Stämme und gesellschaftlichen Gruppen im Sudan, was immer wieder zu Bürgerkriegen und 2011 zur Abspaltung der Republik Südsudan führt.
Dieses Schlüsselwerk über eine religiös begründete Gewaltherrschaft zeigt nicht nur, wie ein darauf beruhendes Staatswesen errichtet wird und funktioniert, sondern stellt auch die existenzielle Frage: Was darf ein Mensch alles tun, um das eigene Leben zu erhalten?
»Die komplexe politische Gemengelage im Sudan ist bis heute explosiv, Bürgerkrieg und humanitäre Katastrophen in Darfur und die Abspaltung des Südsudan 2011 erinnern daran, dass Slatin Paschas Berichte alles andere als Geschichte sind.« (Alexander Musik auf orf.at, 5.6.2017)
»Der Chalifa Abdullahi nach dem Falle von Kassala.« Illustration von Robert Talbot Kelly aus dem Buch von Rudolf Slatin: »Feuer und Schwert im Sudan«. Das Motiv ist auch als kostenlose Postkarte beim Verlag erhältlich.
Karte des Mahdi-Reichs auf dem Höhepunkt seiner Macht (um 1895). Aus dem Buch »Feuer und Schwert im Sudan« von Rudolf Slatin.
Hier können Sie Probekapitel und Buchbesprechungen herunterladen:
Ausführliche Besprechung auf orf.at (vom 5. Juni 2017; externer Link, oder herunterladen als PDF)
Bibliografische Angaben und Preise:
Rudolf Carl Slatin: Feuer und Schwert im Sudan. Meine Kämpfe mit den Derwischen, meine Gefangenschaft und Flucht. 1879–1895.
13,5 x 20,5 cm, 816 Seiten, in Leinen gebunden, mit Schutzumschlag. Mit einer beigelegten vierfarbigen Karte im Format 24 x 29 cm. Berlin 2016.
Der Band enthält den vollständigen Inhalt der ersten deutschen Ausgabe, die 1896 in Leipzig erschien. Im Vergleich mit der zuerst erschienenen englischen Ausgabe aus demselben Jahr konnten Auslassungen wiederhergestellt und Textteile korrigiert werden. Die Illustrationen von Robert Talbot Kelly wurden ergänzt durch viele zeitgenössische Abbildungen und Karten.
ISBN 978-3-941924-05-5, Preis 49,00 Euro (Deutschland).
Die Preise für den Verkauf in andere Länder betragen: 50,40 Euro nach Österreich und in die restliche EU und 59,00 sFr in die Schweiz.