Verlag der Pioniere

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Pückler und Machbuba
Links: Hermann Fürst von Pückler-Muskau in preußischer Uniform (um 1841; Friedrich Jentzen nach Franz Krüger). Abbildung aus »Vorletzter Weltgang«. Rechts: Machbuba, um 1840. Abbildung aus »Die Rückkehr«. Beide Motive sind als kostenlose Postkarten beim Verlag erhältlich.

Hermann von Pückler-Muskau:
»Große Reise« rund um das Mittelmeer.

»Ein deutscher Melancholiker, der das Leben zu genießen verstand. Der preußische Taugenichts als Weltbürger.« (Heinz Ohff, Pückler-Biograf)
Der Landbesitz des Fürsten Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (* 30. Oktober 1785; † 4. Februar 1871) in Muskau an der Neiße dürfte einer der größten Preußens gewesen sein. Allerdings hatten die aufwendige Gestaltung der Parkanlagen seit dem Antritt des Erbes nach dem Tod des Vaters (1811) und Pücklers ausgeprägte Neigung zur Extravaganz den größten Teil des Familienvermögens aufgezehrt. Im Bemühen, den Besitz zu retten, schlug seine Frau Lucie von Hardenberg ihm 1823 vor, sich pro forma scheiden zu lassen und nach England zu reisen, um sich eine neue – und zwar eine möglichst reiche – Ehefrau zu suchen.
Eine solche fand er dort zwar nicht – das Motiv seiner Reise hatte sich allzu schnell herumgesprochen –, doch die tatkräftige Lucie von Pückler redigierte die unterhaltsamen Briefe, die er ihr während der Reise geschrieben hatte, stellte sie zu einem Buch zusammen und initiierte damit seinen ersten Erfolg als Schriftsteller. Diese Art des Gelderwerbs behagte dem Fürsten ungemein, und so begann er – nach der Veröffentlichung von »Tutti Frutti«, einem fünfbändigen Werk loser Gedankenschnipsel, das nichtsdestotrotz ein Bestseller wurde, ihm aber auch eine Duellforderung eintrug – im Mai 1834 seine sechsjährige »Grand Tour«, die ihn über Karlsbad und Paris, Westfrankreich, die Pyrenäen und Toulon nach Algerien und Tunesien, weiter über Malta und Griechenland nach Ägypten und in den Sudan und schließlich über Palästina, Syrien, Zypern und die Türkei erst 1840 wieder nach Hause führte. In sechs meist mehrbändigen Werken veröffentlichte Pückler die Erlebnisse dieser Fahrt und erzielte damit große publizistische und auch wirtschaftliche Erfolge.
Die »Große Reise« des Fürsten Pückler (1834–1840) erschien ab 1835 in sechs Werken mit ingesamt 19 Bänden; drei davon sind bisher im »Verlag der Pioniere« erschienen:
 Vorletzter Weltgang. Semilasso in Europa. (Reise von Muskau über Karlsband, Franken, Frankreich und Belgien bis Toulon; im Original: 3 Bände. Hallberger, Stuttgart 1835. Im »Verlag der Pioniere« neu erschienen 2018.)
 Semilasso in Afrika. Eine Reise durch Nordafrika im Jahr 1835. (Algerien und Tunesien; im Original: 5 Bände plus Tafelband. Hallberger, Stuttgart 1836. Im »Verlag der Pioniere« neu erschienen 2013.)
 Südöstlicher Bildersaal (Malta und Griechenland; im Original: 3 Bände, »Der Vergnügling« und »Griechische Leiden«, Band I und II. Hallberger, Stuttgart 1840/41)
 Der Vorläufer (Kreta, Zypern und Rhodos; im Original: 1 Band. Hallberger, Stuttgart 1838)
 Aus Mehemed Alis Reich (Ägypten und Sudan; im Original: 3 Bände. Hallberger, Stuttgart 1844)
 Die Rückkehr (vom Sudan über Ägypten, Palästina, Syrien und Kleinasien bis Konstantinopel; im Original: 3 Bände. A. Duncker, Berlin 1846–1848. Im »Verlag der Pioniere« neu erschienen 2020.)
Doch das Geld floss schneller dahin, als es durch die Schriftstellerei wieder hereinkam, und so mussten die Pücklers 1845 ihren Stammsitz tatsächlich verkaufen, der unter dem Namen »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« heute zum Weltkulturerbe zählt. Nach der Tilgung der größten Schulden konnte der Fürst noch sein Erbschloss Branitz (bei Cottbus) umbauen – und begann sofort wieder mit der Anlage eines neuen Landschaftsparks.
Hermann von Pückler-Muskau war durch seinen wachen, gewitzten Geist, seine respektlose Humanität und seine enge Freundschaft mit einflussreichen Kulturschaffenden und Staatsmännern eine wichtige Figur des Vormärz, der Jahre vor der deutschen Revolution von 1848. Der geschätzte Gesprächspartner von Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt stand in ständigem Kontakt mit führenden Persönlichkeiten Europas, neben Tausenden von Briefen knüpften seine Reisen ein enges Netzwerk des Informationsaustausches über die Alte Welt.
Der streitbare Patriot starb 1871 im Alter von 85 Jahren – kurz nachdem er sich noch vergeblich um eine Teilnahme am Krieg gegen Frankreich beworben hatte, immerhin dem Heimatland seiner Mutter. Beigesetzt wurde er wunschgemäß in seinem Hügelgrab, einer künstlichen Pyramide im See des Schlossparks von Branitz.
Die Orientreise des Fürsten Pückler
Die Orientreise des Fürsten Pückler (von 1834 bis 1840, mit heutigen Namen und Grenzen).

Hier können Sie Probekapitel und Buchbesprechungen herunterladen:

  •  »Ein Gärtner auf Reisen« – ausführlicher und sehr sachkundiger Artikel von Martin Hein in der »Gartenpraxis«, Heft 1/2021 (kostenpflichtig)
  •  Ganzseitiger Artikel in der »taz« zum 150sten Todestag Pücklers (»taz, die tageszeitung« vom 30. Januar 2021)
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