Bisher brachten wir elf Bücher heraus, diese kiloschwere Deutsche Erstausgabe erschien 2019:
Richard Spruce: Aufzeichnungen eines Botanikers am Amazonas und in den Anden.
Herausgegeben und zusammengefasst von Alfred Wallace. Deutsche Erstausgabe.
»Es war mein Bestreben, alles zusammenzustellen, was für Botaniker nützlich sein könnte, sowie auch alle die Passagen aufzunehmen, die für andere Leser von allgemeinem Interesse sein könnten. Diese Aufgabe war für mich wirklich eine Arbeit der Liebe: Ich habe eine so hohe Meinung von der Arbeit meines Freundes, sowohl literarisch als auch wissenschaftlich, dass ich es wage vorherzusagen, dass die vorliegenden Bände einen Platz unter den interessantesten und lehrreichsten Reiseberichten des 19. Jahrhunderts finden werden.« (Alfred Russel Wallace in seiner Einleitung)
In jahrelanger Arbeit sichtete und ordnete Alfred Wallace die Unterlagen seines verstorbenen Freundes, des Botanikers Richard Spruce (* 10. September 1817; † 28. Dezember 1893), über dessen 15-jährigen Aufenthalt in Südamerika. 1908 brachte er sie in London als zweibändigen illustrierten Reise- und Forschungsbericht heraus.
Mit diesem Buch liegt endlich die Reisebeschreibung des (neben Henry Walter Bates und Alfred Russel Wallace) dritten »Großen« der britischen Südamerikaforschung des 19. Jahrhunderts auf Deutsch vor. Wie seine beiden Kollegen erlebte Spruce haarsträubende Abenteuer, meist völlig auf sich allein gestellt unter oft verständnislosen, manchmal aber auch interessierten und engagierten Einheimischen.
»Der Wälzer ist keine Bettlektüre, aber er liest sich über weite Strecken wie ein Abenteuerroman, der den Vergleich mit Humboldts oder Darwins Werken nicht zu scheuen braucht. … Richard Spruce hätte mehr Anerkennung in Deutschland verdient und wird insofern seit 150 Jahren unangemessen übergangen. Die rund 50-seitige biografische Einführung zu Beginn des Buchs macht darauf zu Recht aufmerksam.« (Jürgen Alberti in »Spektrum«, Heft 10/2019)
Der Spezialist für winzig kleine »Hepaticae« (Lebermoose, heute Marchantiophyta), der sein Handwerk im heimischen Yorkshire auf dem Bauch rutschend erlernt hatte, streifte nun in Booten, Stiefeln und zu Pferde durch den größten Regenwald der Erde und schickte seine indigenen Helfer auf die höchsten Bäume, um deren Blüten zu ergattern. Seine Aufzeichnungen zeigen deutlich, wie herzlich egal ihm die Gefahren und die Zerrüttung seiner Gesundheit waren: Als begeisterter Botaniker widmete er sich im Wortsinne mit all seiner Kraft der Erforschung Amazoniens.
In den Anden angekommen erhielt er den Auftrag der britischen Regierung, Samen und Schösslinge des Chinarindenbaums zu beschaffen. Durch dessen Anbau im fernen Indien sollte die Versorgung der Kolonien des Vereinigten Königreichs mit dem damals wichtigsten Medikament gegen Malaria, dem Chinin, gesichert werden – den Gewinn aus diesem Auftrag verlor Spruce allerdings durch die Schurkerei zweier Bankangestellter.
Seine Erlebnisse und Notizen in einem großen Werk literarisch aufzuarbeiten schaffte er nicht mehr – vielleicht hat ihn das aber auch nicht genügend interessiert. Die Aufgabe übernahm nach seinem Tod deshalb sein Freund Alfred Wallace, der die hinterlassenen Papiere sichtete und zu einem flüssig geschriebenen und spannenden tausendseitigen Bericht zusammenstellte.
Den Band beschließen Fachaufsätze von Richard Spruce über Ameisen als Modifikatoren der Pflanzenstruktur, Rausch- und Aufputschmittel der Indigenen Amazoniens, die Kriegerfrauen vom Amazonas, indigene Felsbilder und schließlich einen versteckten Schatz der Inka, der bisher noch nicht geborgen wurde.
Richard Spruce erwähnt seine Gewissensbisse, wenn er einen der Urwaldriesen fällen ließ, um an dessen Blüten zu gelangen. Solche Skrupel sind der Gegenwart weitgehend fremd, die uralten Wälder des Amazonas werden in zunehmendem Maße wirtschaftlich ausgebeutet. Welche unerforschten, faszinierenden Schätze damit unwiederbringlich verloren gehen, auch davon erzählt der Band.
»Es ist unmöglich, hier der Fülle der kleinen und großen Abenteuer gerecht zu werden, die Spruce in diesen fünfzehn Jahren am Amazonas und in den Anden erlebte und überlebte. Den Verlag der Pioniere ehrt es umso mehr, diesen opulenten Band vorzulegen, der auch noch mit herausnehmbaren historischen Landkarten aufwartet, als dort, wo Richard Spruce einst sein Leben für ein unentdecktes Lebermoos aufs Spiel setzte, heute womöglich gar nichts mehr wächst – außer vielleicht Soja.« (Alexander Musik in »derhotlistblog.net«, 24. Mai 2019)
»Santarem« (1849). Illustration von Richard Spruce aus seinem Buch »Aufzeichnungen eines Botanikers am Amazonas und in den Anden.«. Das Motiv ist auch als kostenlose Postkarte beim Verlag erhältlich. Und ja: Vorne links pinkelt ein Mann an die Häuserwand.
»Karte des äquatorialen Südamerika«. Eine der beigelegten Karten aus dem Buch von Richard Spruce »Aufzeichnungen eines Botanikers am Amazonas und in den Anden«.
»Karte der Llanganatis«. Irgendwo hier ist ein Schatz versteckt! Eine von insgesamt acht Karten aus dem Buch von Richard Spruce »Aufzeichnungen eines Botanikers am Amazonas und in den Anden«.
Hier können Sie Probekapitel und Buchbesprechungen herunterladen:
Richard Spruce: Aufzeichnungen eines Botanikers am Amazonas und in den Anden. Herausgegeben von Alfred Russel Wallace.
13,5 x 20,5 cm, 960 Seiten, in Leinen gebunden, mit Schutzumschlag. Mit 76 Abbildungen und 8 Karten, 3 davon farbig in einer Beilage. Berlin 2019.
Deutsche Erstausgabe. Ungekürzte Ausgabe mit allen Abbildungen und Karten, vielen Erläuterungen und einem umfangreichen Register. Der Band enthält den vollständigen Inhalt der zweibändigen britischen Erstausgabe von 1908. Die Abbildungen der Originalausgabe wurden durch einige Illustrationen ergänzt, auf die im Text Bezug genommen wird.
ISBN 978-3-941924-07-9, Preis 59,00 Euro (Deutschland).
Die Preise für den Verkauf in andere Länder betragen: 61,00 Euro nach Österreich und in die restliche EU und 72,00 sFr in die Schweiz.